Inhalt
Bürgerpreisverleihung der Gemeinde
Mitteilung vom 05.12.2014 (archivierte Mitteilung)
Bürgermeister Ulrich Francken überreichte am 05. Dezember 2014 (Tag des Ehrenamtes) den nachstehend genannten Preisträgern den Bürgerpreis 2014 der Gemeinde Weeze
Helferinnen und Helfer des Royal Air Force Museum
(Auf Vorschlag des Vorstandes des Heimat- und Verkehrsvereins Weeze)
„Ohne Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement“ heißt es in einer Erklärung des Deutschen Museumsbundes, wäre die Mehrzahl der Museen in der Vergangenheit nicht gegründet worden, vielfach heute nicht zu unterhalten und auch zukünftig in ihrer Existenz nicht gesichert. Nach einer Umfrage des Berliner Instituts für Museumsforschung setzt fast die Hälfte aller deutschen Museen freiwillige bzw. ehrenamtliche Kräfte ein. Bereits vor Jahren waren es mehr als 30 000 Menschen, die in Deutschland ehrenamtlich in Museen tätig sind.
Auf ehrenamtliches Engagement setzte man auch im Juni 2007, als das „Royal Air Force Museum Laarbruch-Weeze“ eröffnet und der gleichnamige Museumsverein gegründet wurde. Das Museum befindet sich in den Räumlichkeiten der ehemaligen anglikanischen Kirche, einem Nachbargebäude, sowie künftig auch in einem Teil des ehemaligen Kinos auf dem Gelände des früheren britischen Militärflughafens Laarbruch, dem heutigen zivilen Airport Weeze.
Schon vor Abzug der Briten aus Weeze begannen interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Weeze, darunter viele heimisch gewordene Briten, Dokumente aus der Zeit der RAF Laarbruch zu sammeln, um diese eines Tages museal präsentieren zu können. Die Mitglieder des Museumsvereins haben sehr viele Stunden ihrer Freizeit aufgebracht, um dieses Museum so zu gestalten, wie es sich heute präsentiert. Am 3. Juni 2007 war es dann soweit. Das Museum konnte eröffnet werden. Dank des Einsatzes vieler fleißiger Helfer wächst die Ausstellung seither kontinuierlich.
Zahlreiche Exponate, darunter Cockpits, Flugabwehrgerät, Schleudersitze, Dioramen mit authentischen Flugzeugmodellen, Uniformen, Bilder und Schriftstücke wurden von den ehrenamtlich Tätigen zusammengetragen oder von britischen und deutschen Museumsbesuchern zur Verfügung gestellt. Alle Ausstellungsstücke dokumentieren die Anwesenheit der Briten von 1954 – 1999 und lassen damit für die Nachwelt auch ein wichtiges Kapitel der Heimat- und Nachkriegsgeschichte lebendig und begreifbar werden.
Der Besucher kann nachvollziehen, wie in mehr als vier Jahrzehnten in der Gemeinde Weeze und in der umliegenden Region aus Besatzern und Besetzten Freunde und Verbündete wurden. Sowohl in der Zeit des Kalten Krieges, von dem auch heute leider wieder gesprochen wird, als auch im darauf folgenden Jahrzehnt war die Royal Air Force ein Garant für Sicherheit und Frieden, Freiheit und Freundschaft. Dies wird im Museum anschaulich dargestellt und dient insbesondere für die jüngere Generation als wichtiges Anschauungsmaterial.
Die Gruppe der Ehrenamtlichen besteht heute aus 12 Vorstandsmitgliedern, aus weiteren 8 Vereinsmitgliedern, die sich jederzeit für diverse Aufgaben zur Verfügung stellen. Zu den Aufgaben gehören handwerkliche Tätigkeiten, Verwaltungsarbeiten, Modellbau und weitere andere diverse Tätigkeiten. Rund 20 Mitglieder erklären sich regelmäßig bereit, während der Öffnungszeiten die Aufsicht zu führen.
Zum Museumsdienst gehört es, nicht nur die gesammelten und gespendeten Exponate zu erhalten, sondern diese auch den Menschen von heute, einschließlich der Schülerjahrgänge durch Museumsführungen nahe zu bringen. Sie tragen somit dazu bei, dass das Wissen und Verständnis für die Anwesenheit der Royal Air Force in Weeze-Laarbruch erhalten bleibt. Einen Beitrag dazu leisten auch die vielen Sonderausstellungen im oder am Museum.
Das Museum verzeichnet jährlich rund 2500 – 3000 Besucher. Dabei handelt es sich um ehemalige Soldaten, deren Angehörige, Vereine, Clubs, Familien und Einzelpersonen aus der näheren oder weiteren Umgebung, Flughafengäste oder Schülergruppen.
Die zahlreichen Besucher und deren begeisterte Eintragungen im Gästebuch des Museums würdigen immer wieder die Arbeit des Museumsvereins. Dank und Anerkennung gilt den vielen Ehrenamtlichen stellvertretend dem langjährigen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden Helmut Hartmann sowie seinem Nachfolger Heinz-Willi Knechten, die die Geschicke des Vereins leiten. Mit Sachkompetenz, Einsatzfreude und Flexibilität haben sie mit vielen anderen dazu beigetragen, die an ein solches Museum gestellten Anforderungen zu meistern.
Mit der Verleihung des Bürgerpreises weist Bürgermeister Francken auf den uneigennützigen Einsatz hin und spricht allen Helferinnen und Helfern des Royal Air Force Museum seinen Dank aus. Als Anerkennung wird ihnen ein Anteil des Bürgerpreises 2014 in Höhe von 600 € verliehen.
St.-Cyriakus-Bruderschaft Weeze
(Auf Vorschlag von Herrn Siegfried Janssen, † 14.11.2014)
Wie sähe das kulturelle Leben in unserer Gemeinde aus, wenn sich niemand mehr in den verschiedenen Vereinen engagierte? Was würde aus den Kirchen, wenn es keine Gemeindemitglieder gäbe, die allein für Gotteslohn pastoral oder sozial tätig sind?
Für viele Pfarrgemeinden, so auch für die Pfarrgemeinde Sankt Cyriakus, ist der ehrenamtliche Dienst in seinen vielfältigen Ausprägungen nicht mehr wegzudenken. Ohne Hilfe der Laien im Kirchenvorstand oder Pfarreirat, in der Kirchenverwaltung, in den verschiedenen Gruppen und Gremien, in der Mithilfe bei der Gestaltung der Gottesdienste, im außerschulischen Religionsunterricht, bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion und die Firmung, ohne die vielfältigen Einsätze in der Kirchenmusik bis hin zur Feier des Gottesdienstes, wäre ein Pfarrleben nicht denkbar. Ohne den ehrenamtlichen Einsatz von Jugendlichen, Frauen und Männern würde das Leben in einer Pfarrgemeinde verkümmern. Einen eindrucksvollen Beitrag in dieser Hinsicht leistet die seit Jahrhunderten bestehende Sankt-Cyriakus-Bruderschaft. Die Mitglieder, heute Brudermeister genannt, sind seit Jahrzehnten bei Prozessionen sowie bei Gottesdiensten und Andachten als Ordner und Vorbeter tätig.
Die Bruderschaft ist eine der ältesten in unserem Raum. Sie scheint zumindest so alt zu sein wie der gotische Neubau der Pfarrkirche Sankt Cyriakus, der um 1450 entstand. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahre 1517. Im Jahre 2000 feierte die Bruderschaft ihr 550-jähriges Bestehen.
Sie gab sich den Namen nach dem Kirchenpatron der Weezer Pfarrkirche, dem heiligen Cyriakus, Märtyrer der Christenverfolgung in Rom und einer der vierzehn Nothelfer.
Die Geschichte der Bruderschaft wurde zum Teil durch den gerade verstorbenen Mitbürger Siegfried Janssen aus Weeze im Jahrbuch 2014 des Arbeitskreises Weezer Heimatgeschichte dargestellt.
Seit dem 1. Weltkrieg ist aus der Schützenbruderschaft eine reine Gebetsbruderschaft geworden. Sie ist keine kirchliche Einrichtung, stellt sich aber seit Jahrzehnten in uneigennütziger Weise in den kirchlichen Dienst.
So übernehmen die Brudermeister bei der Fronleichnamsprozession, wie auch bei der Sent-Jan-Prozession und der Pfarrwallfahrt nach Kevelaer Ordner- und Vorbeterdienste. Am Patronatsfest begleiten sie die Sankt Cyriakus-Prozession, in der auch das Standbild des Heiligen Cyriakus mitgeführt wird. Zum Schluss der Eucharistischen Anbetung sowie am Christkönigsfest begleiten sie das Allerheiligste in der Prozession durch die Pfarrkirche. Zu Allerheiligen übernehmen die Mitglieder die Aufgaben der Vorbeter bei der Prozession zum Friedhof am Gesseltweg.
Bei all diesen Tätigkeiten ist es den Mitgliedern der Bruderschaft wichtig, dass sie diese Aufgaben nicht für sich oder zur eigenen Ehre, sondern in erster Linie zur Ehre Gottes verrichten.
Die Sankt-Cyriakus-Bruderschaft besteht heute aus 8 Mitgliedern. Der älteste Angehörige stellt den Präsidenten, der zweitälteste den König. Die Bruderschaft setzt sich heute wie folgt zusammen:
Willy Hermsen (Präsident), Karl Verhoeven (König), Johannes Bauer, Peter Klose, Peter Planken, Peter Roelofs, Paul Schumann und Heinz Schwartges (jeweils Brudermeister).
Mit der Verleihung des Bürgerpreises macht Bürgermeister Francken auf diese beispielhafte, ehrenamtliche Arbeit im Kirchendienst aufmerksam und spricht den Mitgliedern der Sankt-Cyriakus-Bruderschaft Weeze seinen Dank aus. Als Anerkennung wird der Bruderschaft ein Anteil des Bürgerpreises 2014 in Höhe von 400 € verliehen.
Herr Alois van de Langenberg, Am Bruch 30, Weeze-Wemb
(Auf Vorschlag von Wolfgang Peters, Auf der Schanz 93, Weeze-Wemb)
Von Antoine de Saint-Exupéry stammen die Worte: „Wer nur für Gewinn kämpft, erntet nichts, wofür es sich zu leben lohnt.“ Glücklicherweise gibt es in Weeze-Wemb Menschen wie Alois van de Langenberg, die nicht den Gewinn an die erste Stelle setzen. Stattdessen denken sie an andere und engagieren sich für das Wohl der Allgemeinheit, hier insbesondere für die Ortschaft Wemb. Dies ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich!
Alois van de Langenberg hat durch sein jahrzehntelanges, ehrenamtliches Engagement das Dorfleben in Wemb mitgestaltet und ist somit den nachwachsenden Generationen mit seiner Einsatzfreude, Zuverlässigkeit und Tatkraft ein Vorbild.
So unterstützte er beim Bau des Sportplatzes tatkräftig den SV Germania Wemb und beim Umbau des Bürgerhauses die Geselligen Vereine. Selbstverständlich hilft er beim Kränzen zur jährlichen Kirmes und zu Ehejubiläen. Im Winter befreit er eingeschneite Dorfbewohner sowie Anwohner im Außenbereich mit seinem Frontlader vom Schnee.
Auf seinem Hof baute er eine Radfahrer- und Wanderer Station: Ein Wegekreuz mit Bank lädt zum Gebet und zum Verweilen ein. Innerhalb seiner Nachbarschaft und seines Berufsverbandes als Landwirt läuft nichts ohne sein Mitwirken.
Alois van de Langenberg ist aktiver Schützenbruder der Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft Wemb, deren Schützenkönig er 2005 war. Daneben ist er passives Mitglied des Wember Musikvereins und Mitglied des SV Germania Wemb. Seit über 20 Jahren begleitet er die Sternsinger in der Weihnachtszeit bei deren Straßensammlung.
Er ist allseits dafür bekannt, dass er immer wieder in seinem näheren Umfeld und in seinem Heimatort Wemb seine Hilfe anbietet.
Mit der Verleihung des Bürgerpreises macht Bürgermeister Francken auf diese beispielhafte, ehrenamtliche Arbeit, die überwiegend ohne viel Aufhebens verrichtet wird, aufmerksam. Als Anerkennung wird Herrn van de Langenberg ein Anteil des Bürgerpreises 2014 in Höhe von 200 € verliehen.