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Der niederrheinische Dialekt zur Zeit Napoleons

Mitteilung vom 04.10.2019 (archivierte Mitteilung)

Volles Haus im Niederrheinischen Museum in Kevelaer

Volles Haus im Niederrheinischen Museum in Kevelaer.  Es hätten doppelt so viele Karten verkauft werden können. Über 60 Gäste lauschten dem interessanten, wissenschaftlichen, aber locker vorgetragenen Worten des Sprachwissenschaftlers Dr. Georg Cornelissen vom Landschaftsverband Rheinland (LVR Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn) sowie dreier Tonaufnahmen aus den 30-er bis 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts von bekannten niederrheinischen Autoren gesprochen (Fritz Meyers, Theodor Bergmann u.a., aus den Geburtsjahrgängen 1868 -1875), die im damaligen Platt vorgetragen wurden.

Die Veranstaltung wurde in Kooperation vom LVR, dem Niederrheinischen Museum in Kevelaer, dem Förderverein des Niederrheinischen Museums Kevelaer und dem Organisator Verein för Land en Lüj des Kreises Kleve durchgeführt.

Dr. Cornelissen konnte in launigen Vorträgen nachweisen, dass nicht alle Worte, die französisch klingen, auch auf die Franzosenzeit zurückzuführen waren oder sind. Zu den Themen Dialektproben aus der Franzosenzeit, Niederrheinisch und niederländisch damals, französische Lehnwörter im niederrheinischen Platt und die Preußen und das Platt, trug er seine Erkenntnisse vor, die das niederrheinische Platt in der Zeit von 1789 bis 1815 (Wiener Kongress) beeinflussten. Dabei wies er nach, dass die Franzosen zum Teil gar nicht persönlich am Niederrhein weilten und regierten, sondern Statthalter mit ziemlich niederrheinischen Namen vor Ort im Auftrage der Franzosen agierten. Bei einem Wort konnte er nachweisen, dass es schon in den Achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts am Niederrhein gesprochen wurde, bevor die Franzosen überhaupt einmarschiert waren.

Der Niederrhein war sprachlich sehr niederländisch beeinflusst.

Gleichwohl gibt es viele Wörter, die aus dem französischen „entlehnt“ wurden.

Paraplüj für Regenschirm, Plesier für Freude oder Vergnügen oder „prakesiere“ für überlegen oder grübeln. Im Dialog mit dem Publikum konnten die unterschiedlichen Aussprachen zum Teil Lokal entwickelter plattdeutscher Wörter herausgearbeitet werden. Ein kurzweiliger Nachmittag mit vielen Überraschungen. Dazu gehört sicher auch der Satz „Bej Gebrek van Menze könnt gej noch Börgermeister worre“, den Georg Cornelissen mit Vergnügen vortrug.

Zufrieden gab es viele freiwillige Spenden in Höhe von 140,00 € für das Niederrheinische Museum, da der Eintritt kostenlos war.