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„Johannes der Täufer“

Mitteilung vom 07.12.2021 (archivierte Mitteilung)

Johannes der Täufer

Am zweiten und dritten Advent feiert die katholische Kirche traditionell Johannes den Täufer, den Mann, der zur Zeit Jesu lebte und ihm begegnete, die Menschen zur Umkehr aufforderte und sich nicht selbst in den Vordergrund stellte, sondern stets auf Jesus hinwies. Ein berühmter Satz von ihm lautet: „Der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen von seinen Schuhen zu lösen,“ (Mt 3, 11)

In diesem Jahr wird der dritte Advent in der Heilig Kreuz Kirche in Wemb ganz besonders gefeiert, denn Johannes der Täufer ist nach Wemb zurückgekehrt. Und das kam so:

Der ein oder andere Niederrheiner wird sich noch erinnern, dass die Landesregierung Nordrhein-Westfalen in den 80-er Jahren plante die größte Sondermülldeponie Europas der Gefahrenklasse 4 in Wemb zu errichten. Vereine, Schützenbrüder, die Kirchengemeinde Heilig Kreuz, zahlreiche Einzelpersonen und die eigens gebildete Bürgerinitiative organisierten in vielfältiger Weise auf politischer und gesellschaftlicher Ebene Widerstand. So wurde eigens ein Musical geschrieben, mit dem der Chor der Kirchengemeinde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg auftrat. Die Wember Bevölkerung lebte in großer Angst vor der Zerstörung des Dorflebens und dem Aussterben ihres Ortes.

Erst Anfang der 90-er Jahre wurden die Pläne zur Errichtung der Deponie im Gebietsentwicklungsplan endgültig aufgegeben. Bereits 1988 wurde von den geselligen Vereinen mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Wember Handwerker am Schafweg vor dem Sportplatz ein Heiligenhäuschen errichtet. In dem Häuschen stand eine Bronzefigur Johannes des Täufers, der mit ausgestrecktem Zeigefinger Richtung der geplanten Sondermülldeponie wies. Das Häuschen enthält zudem eine Tafel mit der Aufschrift „GOTT SCHÜTZE UNSERE HEIMAT“.

Das Heiligenhäuschen mahnt dazu, verantwortlich mit Natur und Umwelt umzugehen. Ein Anliegen aktueller denn je. Gleichzeitig erinnert es an den engagierten und letztendlich erfolgreichen Kampf des ganzen Dorfes gegen die geplante Sondermülldeponie.

Das Heiligenhäuschen wird häufig als Rastplatz bei Fahrradtouren genutzt. Ende 2019 wurde dann der Diebstahl der Bronzefigur bemerkt. Der Verein Wir für Wemb eV brachte die Überlegungen, eine neue Figur für das Heiligenhäuschen anzuschaffen, ins Rollen.

Der in Wemb geborene und aufgewachsene Künstler Herbert Willems wurde mit dem Entwurf und der Schaffung einer neuen Johannes Figur beauftragt. Der Künstler hat einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf als Assistent und ist ehemaliger Meisterschüler des Künstlers Tony Cragg.  Willems schuf eine aus Kunststoff gegossenen Figur. Das rote Gewand und der kahl geschorene Kopf der hageren Gestalt fallen sofort ins Auge. Ungewöhnlich ist, dass auf seinem ausgestreckten Arm ein Lamm liegt, als Zeichen für Jesus, mit dem er Zwiesprache hält. Auch sein ausgestreckter Zeigefinger zeigt auf den Standort der ehemals geplanten Sondermülldeponie.

Noch ist die Figur nicht ins Heiligenhäuschen eingesetzt.

Zunächst einmal wird sie im Gottesdienst am 12. Dezember um 9.30 Uhr in der Heilig Kreuz Kirche in Wemb von Pastor Klaus-Martin Niesmann vorgestellt und eingesegnet werden. Hierzu sind alle Gemeindemitglieder und Bürger herzlich eingeladen. In dem Gottesdienst wird auch der Künstler Herbert Willems anwesend sein.

Die eigentliche Einsetzung in das Heiligenhäuschen soll im Rahmen einer Prozession zum Heiligenhäuschen am Schafweg am 22. Mai 2022 oder am Vortag zu Christi Himmelfahrt erfolgen.

Gerne werden noch Spenden entgegengenommen, aus denen alleine die Anschaffung der Figur finanziert wird. Wer eine Spendenbescheinigung benötigt kann die Spende gerne auf das Konto von „Wir für Wemb e.V.“ überweisen.

Bildunterschrift: Johannes der Täufer kehrt zurück