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Radfahrlust 2016: „Wir fahren nach Europa“

Mitteilung vom 08.09.2016 (archivierte Mitteilung)

Ungefähr 200 Meter lang ist er und damit wohl kaum zu übersehen: der Konvoi aus circa 40 Liegeradfahrern, der sich dieser Tage durch die Euregio Rhein-Waal schlängelt. Eine Woche lang, vom 18. Bis zum 24. September, ist die MS-Selbsthilfegruppe „Radfahrlust“ unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Nordrhein-Westfalen unterwegs. Alle miteinander trotzen sie den Einschränkungen, die ihnen die Multiple Sklerose beschert, und wollen durch das Radfahren auf geeigneten Spezialrädern Lebensfreude, Eigenständigkeit und Unabhängigkeit wiedergewinnen. „Wir fahren nach Europa“ haben sie ihre diesjährige Tour überschrieben. „Die Ziele, die die Euregio im deutsch-niederländischen Grenzgebiet verfolgt, sind auch unsere: Barrieren abbauen und Grenzen überwinden. Damit sind sowohl die eigenen physischen als auch jene Grenzen gemeint, die zwischen Menschen mit und ohne Handicap – meist nur in den Köpfen – bestehen.“, sagt Klaus Vock (54), Initiator und Gründer der Selbsthilfegruppe „Radfahrlust“.

Deshalb sind der Selbsthilfegruppe die Begegnungen mit den Menschen der Region, die sie erkunden, besonders wichtig. „Es geht uns um Inklusion und Toleranz – im engeren wie auch im weiteren Sinne. Übrigens ein Thema, das für all jene, die zurzeit in unser Land strömen, um menschenunwürdigen Lebensbedingungen in ihrer Heimat zu entkommen, ebenso bedeutsam ist wie für uns behinderte Menschen“, führt Vock weiter aus. „Wir wollen mit unserer Tour ein Zeichen setzen: Für ein Miteinander, das auf Offenheit und gegenseitigem Verständnis gründet, für ein geeintes Europa, für Integration statt Separation.“

Die Spezialräder werden der Gruppe von den renommierten Herstellern HP Velotechnik, Hasebikes, ICLETTA und Anthrotech für die Dauer der Tour leihweise zur Verfügung gestellt. Liegedreiräder machen Menschen mit Gleichgewichtsproblemen, ja selbst halbseitig Gelähmten das Radeln wieder möglich - für viele Betroffene ein „Zurück ins Leben“. Von diesem wiedergewonnenen großartigen Lebensgefühl wollen sie anderen berichten und vielleicht den einen oder anderen mit ihrer „Radfahr-Lust“ infizieren.

Ihr Quartier hat die Selbsthilfegruppe mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Weeze im Bürgerhaus und Pfarrheim Weeze-Wemb aufgeschlagen, wo sie auf Luftbetten nächtigt und auch ihre Verpflegung selbst organisiert. Von hier aus werden die Radfahrlustigen täglich Sternfahrten unternehmen, die ortsansässige Tourenleiter geplant haben. Außerdem wollen sie der Einladung zu einer Werksführung bei des Waltroper Spezialradherstellers Hasebikes folgen.

Nähere Informationen, Bilder und Videos unter: www.radfahrlust.de