Rede des Bürgermeisters Ulrich Francken anlässlich des 100. Geburtstages des Ehrenbürgers Franz Macherey am Dienstag, dem 21.09.2010 in der Alten Schmiede

Mitteilung vom 22.09.2010 (archivierte Mitteilung)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie am heutigen Tage herzlich. Ein besonderer Gruß gilt der Gattin des am 11.03.2004 verstorbenen Franz Macherey, Ehrenbürger der Gemeinde Weeze. Herzlich willkommen Frau Elisabeth Macherey.

Herzlich begrüßen möchte ich auch die Verwandten und Bekannten unseres Ehrenbürgers.

Besonders begrüßen möchte ich Sparkassendirektor Johannes van Hall, der heute auch zum Gedenken an den verdienten Bürger und Sparkassendirektor Franz Macherey aus dessen Berufsleben und Wirken für die Macherey-Stiftung berichtet.

Sehen Sie es mir nach, wenn ich alle anderen Gäste gemeinschaftlich herzlich willkommen heiße und die Gelegenheit und Zeit nutze, heute dem Verstorbenen die Ehre zu erweisen.

Franz Macherey wurde am 21. September 1910 in der „Gemeinde Wissen, Nr. 6" geboren. So steht es in seiner Geburtsurkunde. Sein Geburtshaus war die heutige Gaststätte „Alt Weeze" an der Bahnstraße, die der älteren Generation unter dem Namen „Caspar Macherey" in Erinnerung ist.

Am 22. April 1924 begann Franz Macherey eine Banklehre bei der Sparkasse in Weeze. Zur Karriere in der Sparkasse Weeze wird Ihnen Johannes van Hall mehr erzählen. Nicht nur im Beruf war Franz Macherey ein Mann für alle Fälle. Er übernahm Verantwortung, wo diese gefragt war und hat sein Leben auch der Tradition, dem Brauchtum sowie dem Ehrenamt gewidmet. Noch bis ins hohe Alter hat er am Vereins- und gesellschaftlichen Leben teilgenommen.

Menschliches Miteinander und Füreinander auch im geselligen Leben in Weeze zu praktizieren, war ihm Bedürfnis und Verpflichtung zugleich.

Schon in frühester Jugend kam er mit dem örtlichen Vereinsleben in Kontakt. Er war Leichtathlet im Turnverein und Fußballspieler im Spielverein (später TSV). Er beteiligte sich an Radtouren, die quer durch Deutschland führten und widmete sich mit besonderer Vorliebe dem Segelfliegen in Weeze. Er kümmerte sich um die Geschicke des Reitervereins und war nebenbei Mitglied einer Jazz-Band.

Zu alledem war er ein pflichtbewusstes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Weeze, auf das man sich bei Einsätzen verlassen konnte. Im Jahre 1965 erhielt er das silberne Ehrenzeichen für 25-jährigen freiwilligen Ehrendienst in der Feuerwehr. 1980 wurde er für seine 40-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Besonders in den Nachkriegsjahren hat sich Franz Macherey um die Pflege und die Erhaltung des Brauchtums verdient gemacht. Aber auch schon vor dem Kriege gehörte er einem Kreis von jungen Männern an, die am 23. Januar 1933 die seit 1889 ruhende St. Johannes-Schützenbruderschaft von 1689 wieder ins Leben riefen. Als 1939 die Aktivitäten dieses Vereins kriegsbedingt aufgegeben werden mussten, setzte sich Franz Macherey am 01. Juli 1951 für das Aufleben des Vereins ein.

Seit 1958 nahm er folgende Funktionen wahr:
1958 Vorstandsmitglied (Kassierer)
1967 Schützenkönig
1970-1972 2. Vorsitzender
1972-1985 1. Vorsitzender
1978 Auszeichnung mit dem Silbernen Verdienstorden und dem Jubelorden in Gold
1983 Auszeichnung mit dem hohen Bruderschaftsorden
ab 1985 Ehrenvorsitzender
1998 Kaiser beim 300-jährigen Bestehen

Nur wenige Tage nach der schönen Kirmes 2010 in Weeze muss herausgestellt werden, dass der Urweezer auch hier aktiv war.

Franz Macherey war im Jahre 1950 Mitbegründer des Heimat- und Verkehrsvereins, der sich seitdem als Dachorganisation aller Weezer Vereine bedeutende Verdienste um die kulturellen Belange in der Gemeinde, um die Verschönerung des Ortsbildes, um die Heimatpflege und um die Kontakte zu den in der Gemeinde lebenden Ausländern erworben hat. Auf Initiative des Heimat- und Verkehrsvereins wurde die gemeinsame Kirmesfeier aller geselligen Vereine ins Leben gerufen. Ausrichter der Kirmes ist seit dieser Zeit jedes Jahr ein anderer Verein, der die Ehre hat, einen Festkettenträger zu stellen.

Im HVV war Franz Macherey zunächst Geschäftsführer, danach Kassierer und von 1970 bis 1978 erster Vorsitzender. Während dieser Zeit entwickelten sich sehr viele Arbeitskreise, die sich mit Heimatpflege und -forschung, Kulturangelegenheiten, Nachbarschaftspflege, Ortsverschönerung oder mit dem Tiergehege befassten. Im Jahre 1970 trug er als Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins bei der gemeinsamen Kirmesfeier die Festkette.

17 Jahre lang, von 1975 bis 1992 führte Franz Macherey die Alten- und Rentnergemeinschaft „St. Cyriakus" in Weeze. Die von ihm organisierten regelmäßigen Treffen wurden von den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern gerne angenommen. Offenbar wusste er auch hier, worauf es ankam. Er verstand es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich von vornherein jeder wohlfühlte. Die Alten- und Rentnergemeinschaft war unter seinem Vorsitz sehr aktiv. Neben den von ihm organisierten Treffen und Tagesfahrten waren die Unterhaltungs- und Informationsveranstaltungen sehr beliebt.

Franz Macherey war außerdem Mitglied im Musikverein, Tambourcorps, Männer-Gesang-Verein, sogar im Frauenchor, DLRG, KAB, TSV und TSV-Förderkreis und bei der Lebenshilfe. Orden und Ehrennadeln bekam er fast überall für seinen unermüdlichen Einsatz. Mehrere Vereine haben ihn zum Ehrenvorsitzenden bzw. Ehrenmitglied ernannt.

Im Jahre 1995 gründete Franz Macherey gemeinsam mit seiner Ehefrau Lisbeth eine örtliche unselbständige Stiftung, die Franz-Macherey-Stiftung, die erste Stiftung dieser Art in Weeze. Auch hierzu wird Ihnen Johannes van Hall berichten.

Sein rastloser Einsatz für die Vereine und sein stetes Bemühen, den Gemeinschafts- und Bürgersinn durch das gesellige Leben in der Gemeinde zu stärken, fand letztlich hohe Anerkennung durch die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in Form des Verdienstkreuzes am Bande im Jahre 1988.

Auch im privaten Leben war Franz Macherey ein Mensch, auf den Verlass war, ein Vorbild für viele, ein hilfsbereiter Nachbar und verlässlicher Freund. Und vor allem Ihnen, Frau Macherey, ein treuer Lebenspartner. Sie konnten die eiserne Hochzeit feiern. Sicherlich ein Geschenk des Himmels für seinen uneigennützigen und ehrenamtlichen Einsatz Zeit seines Lebens.

Das Kuratorium der Franz-Macherey-Stiftung hatte im September 2003 beantragt, Franz Macherey mit dem Bürgerpreis der Gemeinde auszuzeichnen. Das Preisgericht war der Auffassung, dass diese Auszeichnung für sein Lebenswerk nicht ausreiche.

Daraufhin hat der Rat der Gemeinde in seiner Sitzung am 16. Dezember 2003 beschlossen, Herrn Franz Macherey für seinen von tiefer Heimatverbundenheit getragenen erfolgreichen und selbstlosen Einsatz für das Gemeinschaftsleben in Weeze das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.

Franz Macherey hat das öffentliche und gesellige Leben in der Gemeinde Weeze in vielen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt und gefördert. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen wurde ihm diese Ehre zuteil.

Heute, an seinem 100. Geburtstag, möchten wir diesen verdienten Bürger ehren und sein Lebenswerk nochmals in Erinnerung rufen.

Sehr geehrte Frau Macherey, ich darf Ihnen an dieser Stelle herzlich danken, dass Sie dieses Lebenswerk unterstützt haben und auch über den Tod des lieben Gatten hinaus mit der Stiftung sein Wirken fortführen. Wenn es stimmt, dass hinter jedem Mann eine starke Frau steht, trifft dies sicher für Sie zu.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Ich darf Johannes van Hall bitten, zum Werdegang des Sparkassenlehrlings, Rendanten und Sparkassendirektors Franz Macherey vorzutragen.

(von links nach rechts): Bürgermeister Ulrich Francken, die 96-jährige Elisabeth Macherey und Johannes van Hall von der Macherey-Stiftung