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Veranstaltung in Weeze 100 Jahre Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Mitteilung vom 30.10.2019 (archivierte Mitteilung)
Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Kruse und Diskussion u.a. mit Ulrich Francken, Günther Bergmann, Christiane Underberg und Jens Krepela (WDR)
Weeze/ Köln/ Essen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Einer seiner Gründer, Siegfried Eulen, ist in Weeze bestattet. Aus diesem Anlass findet am 10. November 2019 um 15 Uhr im Bürgerhaus Weeze, Vittinghoff-Schell-Park 1, eine Veranstaltung statt, in der die wechselhafte Geschichte des Volksbundes und die Rolle Eulens vorgestellt werden. In einer anschließenden Podiumsdiskussion werden die Besonderheiten der deutschen Erinnerungskultur diskutiert. Bereits um 13.00 Uhr bietet die Gemeinde Weeze eine Führung über die Kriegsgräberstätte Weeze, Uedemer Str. 25, an. Beide Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei.
Um Anmeldung wird bei der Gemeinde Weeze im Büro des Bürgermeisters unter: Tel.: 02837 910 101 oder per Mail: nicola.roth@weeze.de gebeten.
Die Geschichte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge beleuchtet der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Kruse (Fern-Universität Hagen). Er ist Experte für die Geschichte des Vereins - gemeinsam mit drei weiteren Historikern hat er die Geschichte des Volksbundes wissenschaftlich erforscht. In Weeze wird er besonders auf die Rolle Siegfried Eulens eingehen. Anschließend diskutieren Historiker und Nicht-Historiker mit Prof. Kruse über die Besonderheiten deutscher Erinnerungskultur. Es wirken mit: Bürgermeister Ulrich Francken, Christiane Underberg, Dr. Günther J. Bergmann MdL, Dr. Bünyamin Werker (Universität Köln), Dr. Ralph Trost (Ruhr-Universität Bochum). Moderiert wird die Veranstaltung von Jens Krepela (WDR-Lokalzeit Düsseldorf).
Eine bekannte Besonderheit von Weeze ist der internationale Flughafen. Weitaus weniger bekannt ist eine andere Besonderheit: die Siegfried-Eulen-Straße. Nirgendwo sonst gibt es eine Straße, die nach Siegfried Eulen benannt ist. Wer war dieser Siegfried Eulen, der am 23. September 1890 in Cloppenburg geboren wurde und am 20. Januar 1945 in Weeze verstorben ist? Dr. Siegfried Emmo Eulen, so sein voll-ständiger Name, war im Ersten Weltkrieg so genannter „Gräberoffizier" und hat sich in die-ser Funktion um die Bestattung gefallener deutscher Soldaten gekümmert.
Diese Tätigkeit ließ ihm auch nach dem Krieg keine Ruhe. Gemeinsam mit anderen ehemali-gen Gräberoffizieren gründete er am 16. Dezember 1919, ein gutes Jahr nach Kriegsende, eine Organisation eigens zu diesem Zweck. Der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.", so der Name des Vereines, sollte auf den ehemaligen Schlachtfeldern, die alle jenseits der deutschen Grenzen lagen, nach gefallenen Soldaten suchen, sie identifizieren und auf ordentlichen Friedhöfen würdig bestatten.
Siegfried Emmo Eulen blieb dem Verein sein Leben lang treu und gestaltete den Volksbund bis zu seinem Tod maßgeblich mit - in der „Weimarer Republik", im „Dritten Reich" und während des Zweiten Weltkrieges. Dabei vertrat er nationalistische Positionen, näherte sich den Nationalsozialisten an und trat 1933 sogar der NSDAP bei. Dem von ihnen verursachten Zweiten Weltkrieg fiel er schließlich selbst zum Opfer. Eulen, der sich einen großen Teil sei-nes Lebens um Kriegsgräber gekümmert hatte, erhielt nun selber eines - und zwar auf der Kriegsgräberstätte Weeze.
Der von ihm gegründete Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. existiert noch heute. Er pflegt im Auftrag der Bundesregierung über 2,8 Millionen Kriegsgräber beider Weltkriege. Darüber hinaus organisiert er zahlreiche internationale Jugend- und Bildungs-projekte, an denen jährlich bis zu 20.000 junge Menschen teilnehmen. In diesem Jahr begeht er den 100. Jahrestag seiner Gründung. Aus diesem Anlass hat der Volksbund seine Geschichte wissenschaftlich erforschen lassen. Vier Historiker haben im September das Buch mit dem Titel „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Entwicklungslinien und Probleme" (erschienen im Bebra Wissenschaftsverlag) vorgelegt. Auch Siegfried Emmo Eu-len und seine Rolle werden in diesem Buch ausführlich beschrieben.