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Weihnachtsgruß des Bürgermeisters der Gemeinde Weeze Ulrich Francken

Mitteilung vom 20.12.2018 (archivierte Mitteilung)

Bürgermeister Ulrich Francken

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

sehr geehrte Leserinnen und Leser,

ein langer, teilweise heißer und sehr trockener Sommer hat die Menschen mit viel Sonne pur verwöhnt. Und auch der Herbst brachte zu wenig Regen. Nicht für alle war das teilweise mediterrane Klima mit Freude verbunden und angenehm. Die lange Trockenheit setzte nicht nur der Landwirtschaft und der Schifffahrt zu. Die Folgen des langen Sommers führten zu Engpässen und verteuerten Produkten. Das Thema Klimawandel drängt damit aktuell in den Fokus.

Für Weeze und für die Weezer heißt das: „Global denken und lokal handeln.“

Was können wir als Kommune und auch persönlich dazu beitragen? In erster Linie ist dies ein Thema der eigenen Lebens- und Handlungsweise. Auch kleine Schritte jedes Einzelnen tragen zur Veränderung bei. Bewusster leben, bewusster verbrauchen und sich auf die Situation einstellen. Für die Kommunalpolitik bedeutet dies, möglichst nachhaltig zu denken und das bei Entscheidungen zu berücksichtigen. Auch hier geht es nicht darum, das Kind mit dem Bade auszuschütten sondern eine langfristige Umkehr, wo notwendig, einzuleiten. Darüber hinaus müssen öffentliche Einrichtungen auch Vorbild und Schrittmacher sein. In Weeze möchten wir mit dem Projekt  „Bienenfreundliche Gemeinde“ die Bewusstseinsbildung fördern und darüber hinaus auch konkret sukzessive umsetzen. Dazu gehört, dass z.B. kommunale Flächen bienenfreundliche Strukturen erhalten. Auch die Bildungsarbeit im Tierpark ist ein Baustein. Hier geht es auch darum, den Kindern und Jugendlichen die Natur- und Tierwelt näher zu bringen. Die Natur zu nutzen und sie zu schützen und kooperativ zum Ausgleich beizutragen, sollte unser Anliegen sein.

Politisch haben die großen Volksparteien eine „Durststrecke“ zu überstehen. Es kann keinen, auch nicht dem politischen Gegner daran gelegen sein, dass  große Parteien, die politisch und gesellschaftlich sowie historisch verdienstvoll zur Entwicklung unserer Demokratie beigetragen haben,  ihre wichtige Funktion einbüßen. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben nicht ohne Grund eine repräsentative Demokratie vorgesehen, die die politische Willensbildung den Parteien zuwiesen. Andererseits müssen die Parteien und die handelnden PolitikerInnen den Grundsatz beherzigen, erst der Staat, dann die Partei. Die politischen Ränder werden traditionell auch dann gestärkt, wenn große Koalitionen eine Politik vereinbart, die mehr vom Kompromiss als von angemessener Veränderung lebt. Bedenklich ist, wenn so ausgelöst, insbesondere der Populismus um sich greift, einfache „Wahrheiten“ verbreitet und versucht, an den Rändern  auf Stimmenfang zu gehen. Dass die  Ausgrenzung von Menschen bis hin zum Rassismus wieder möglich und auffällig ist, betrübt mich doch sehr. Auch der aus dieser Richtung wehende Wind gegen ein vereinigtes und friedliches Europa ist mehr als bedauerlich. Es ist jetzt wichtig,  Flagge zu zeigen und Demokratie, Toleranz und Respekt einzufordern. 100 Jahre nach Ende eines verheerenden 1. Weltkrieges und beinahe 75 friedliche Jahre nach dem 2. Weltkrieg sollten uns zeigen, wie wichtig Europa, die europäische Verständigung und die Europäische Gemeinschaft sind. Schuman, de Gaulle, Churchill,  de Gasperi und Adenauer, um nur einige zu nennen, hatten sich entschieden, Europa zu einigen und Deutschland in diesen Prozess einzubinden und mitzunehmen. Es war der Grundstock für 75 Jahre Frieden sowie die wirtschaftliche und politische Einheit in Europa. Diese droht abhanden zu kommen. Deshalb sind die Jahre 2019/2020 wichtig für „Eren (niederl.) und Gedenken“, für eine Zeit der Erinnerungskultur, denn die noch lebenden Zeitzeugen werden immer weniger. Europa, der Frieden, die Freiheit, die Freizügigkeit und die Sicherheit sowie gute nachbarschaftliche Beziehungen sind nicht selbstverständlich.

Wir hier an der Grenze zu den Niederlanden profitieren besonders von dieser europäischen Einigung. Gute Nachbarschaft  und gemeinsame Projekte, freie Grenzen und Zusammenarbeit prägen unsere Zeit. Im Programm „Dynamic Borders“ kooperiert Weeze mit Goch und den fünf niederländischen Kommunen Bergen, Gennep, Cuijk, Boxmeer und Mook en Middelaar aktuell daran, Grenzen zu schlichten, touristische Projekte und Zielsetzungen  zu fördern und die landwirtschaftliche Entwicklungen positiv und nachhaltig voran zu bringen. Weeze ist europaaktive Kommune.
Kurz vor der Europa-Wahl am 26. Mai 2019 ist es umso wichtiger, für die politische Zukunft Europas und das Zusammenleben der Menschen zu werben und sich einzusetzen. Es sind dies die kleinen Schritte, die zu großer Gemeinschaft beitragen.

Ein starkes Europa ist auch wichtig für eine gemeinsame Außen- und Wirtschaftspolitik. Und Europa ist wichtig für den Niederrhein.

Weeze hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. In allen Bereichen ist ein Wachstum und Fortschritt feststellbar. Wir investieren in die Jugend, in Bildung, in unsere attraktive Gemeinde und in die Gemeinschaft. Mit der Nierspromenade gestalten wir das Umfeld des Flusses attraktiv und mit der neuen Niersbrücke verbinden wir den Ortskern mit dem Bereich Freizeit und touristische Angebote. Der Tierpark, die Tierparkschule und der Natur – und Sinnespfades sind Angebote für Schulen und Kindergärten. Die Angebote für die Jugend werden sowohl in den Vereinen gefördert als auch über das Netzwerk Jugend unterstützt und getragen.

Auch für Wemb und die Bauernschaften wurden Initiativen gestartet. Das DIEK (Dorfinnenentwicklungskonzept) schafft die Vorbedingungen, um den Ortsteil und die Identität zu stärken und die BürgerInnen einzubinden. In den Außenbereichen wird in die Infrastruktur und die Breitbandversorgung investiert, auch wenn bei Letzterer die Umsetzung vermutlich im Jahre 2019 noch nicht gelingen wird.

Es gäbe noch viel zu berichten. Ich denke aber, dass Bürgerschaft, Rat und Verwaltung gute Voraussetzungen geschaffen haben, Weeze weiterhin positiv zu entwickeln.

Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind. Menschen müssen ihre Heimat verlassen, um vor politischer Verfolgung und wirtschaftlicher Not zu flüchten. Auch in unserer Gesellschaft, in den Familien und Gemeinschaften haben Schicksalsschläge Leid und Trauer hervorgerufen. Allen, die persönliche Verluste hinzunehmen hatten, wünsche ich Trost und Zuversicht und allen, die durch Krankheit betroffen sind, wünsche ich Kraft und möglichst Genesung.

Allen Bürgerinnen, Bürgern und allen, die diese Zeilen lesen wünsche ich:

„Frohe Weihnachten, besinnliche Tage und für 2019 Glück, Gesundheit und Zuversicht!“

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Francken
Bürgermeister
Weeze