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Historischer Rundweg - Tafel 1

Geschichtlicher Überblick

Die Gemeinde Weeze ist eine der ältesten Siedlungen am unteren Niederrhein. Sie blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, der man im Ortskern nachspüren kann.

Herzlich willkommen in Weeze!

Wir laden Sie ein zu einem interessanten Rundgang durch eine der ältesten Siedlungen am unteren Niederrhein. Auf 14 Tafeln erfahren Sie Wissenswertes über die idyllische Ortschaft, die in der Nähe der niederländischen Grenze liegt. Sie verdankt ihre Anziehungskraft der herrlichen Natur, der Niers, der zentralen Lage im Kreis Kleve, der guten Verkehrsanbindungen, der wechselvollen Geschichte, der Weltoffenheit der heimischen Bevölkerung und deren Liebe zur Heimat.

Die Gemeinde Weeze wünscht Ihnen viel Vergnügen und einen angenehmen Aufenthalt.

Geschichtlicher Überblick

700 bis 450 v. Chr.

Mehrere eisenzeitliche Siedlungsplätze im gesamten Gemeindegebiet nachweisbar. Im Jahr 2005 fanden Archäologen zwei Urnengräber auf dem Cyriakusplatz.

7. Jahrhundert

Die Existenz einer Siedlung mit mindestens 4 - 6 Höfen unweit des Ortskerns in merowingisch-fränkischer Zeit ist archäologisch gesichert.

855

Erste urkundliche Erwähnung der „Villa Geizefurt“, eines mittelalterlichen Höfekomplexes mit administrativem Schwerpunkt in der Weezer Bauernschaft Kalbeck.

um 1080

Urkundliche Nennung der Flurbezeichnung Wezevelde. Sie weist erstmals auf den Ortsnamen mit der Bedeutung Wiese oder Wiesengelände hin.

1226

Erste festdatierbare urkundliche Erwähnung des Ortnamens: Heinrich III., Herr von Alpen, schenkt der Zisterzienserabtei Kamp einen Hof in der Bauernschaft Vornick in der Pfarre Wise/Weeze.

1326

Gipfeltreffen in der Sankt Cyriakus-Pfarrkirche:

Im Beisein vieler Ritter und eines Teiles der ansässigen Bevölkerung verständigen sich die Grafen von Kleve und Geldern auf die gemeinschaftliche Ausübung der Gerichtsrechte in Weeze.

1461-1802

Westlich vom Ortskern wird ein Kloster für Franziskanertertiaren gegründet. Wegen seiner feuchten Lage wird das Kloster Mariae ad Aquas/Marienwasser genannt. Es wird 1802 aufgelöst.

1473

Nach mehrjährigem Krieg fällt das geldrische Amt Goch, zu dem Weeze (1466 vollkommen gebrandschatzt) gehört, als Kriegsbeute an das Herzogtum Kleve. Weeze ist fortan eines von 50 klevischen Dörfern.

1497

Wissen wird zur Herrlichkeit erhoben.

15. - 18. Jahrhundert

Die Bevölkerung leidet unter zahlreichen Besetzungen, Plünderungen, Brandschatzungen sowie Einquartierungen fremder Heere.

1593/1594

Befestigung des Ortes mit Erdwällen und Gräben auf Beschluss der Gemeindevertreter.

1609

Im Auftrag des Kurfürsten von Brandenburg nimmt Stephan VII. von Hertefeld zum Kolk das Herzogtum Kleve mit dem Raum Weeze in Besitz.

1635 - 1636

Durch fremde Söldnerheere verbreitet sich die Pest in Weeze und Umgebung.

1647

Kalbeck erhält den Status einer Herrlichkeit.

1649

Die Herren von Hertefeld erwerben die Herrlichkeit Weeze mit neun Bauernschaften.

1666 und 1769

Große Brände zerstören den Ort.

1794 – 1814

Frankreich besetzt und annektiert den linken Niederrhein. Die 1798 gebildeten Communes (Gemeinden) Weeze, Wissen und Kalbeck werden im Jahr 1800 zur Mairie (Bürgermeisterei) Weeze zusammengefasst.

seit 1863

Anschluss an die Eisenbahnverbindung Köln – Kleve.

um 1870

Weeze ist als „Schusterdorf“ des Landkreises Geldern bekannt. Schuhe werden bis nach Krefeld und Wuppertal geliefert. Das Schuhmacherhandwerk geht infolge des technischen Fortschritts zurück.

seit 1875

Aus kleineren Anfängen heraus wächst eine starke Holz- und Möbelindustrie, die dem Ort bis heute den Beinamen „Schreinerdorf“ einbringt.

1928

Zusammenlegung der selbständigen Gemeinden Weeze, Wissen und Kalbeck zur Großgemeinde Weeze. Sie ist die größte Landgemeinde im Kreis Geldern.

1945

Schwere Zerstörung (zu 85%) des Ortes mit den nördlich gelegenen Bauernschaften im Zuge der Kampfhandlungen zwischen deutschen und alliierten Truppen.

1945 - 1948

Auf einem Feld in der Nähe des Hauses Wissen werden etwa 230.000 deutsche Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

1980er Jahre

Ortskernsanierung.

1954 - 1999

NATO-Flugbasis „Laarbruch“ auf dem Heidegebiet Hees, welche der britischen Luftwaffe als Stützpunkt dient. Zeitweise leben bis zu 5700 Militärangehörige zusammen mit ihren Familien in der Gemeinde Weeze.

seit 2003

Zivile Nutzung des Flughafengeländes als Airport Weeze mit Gewerbegebiet (Euregionales Zentrum für Luftverkehr, Logistik und Gewerbe).

2014

Die Einwohnerzahl der Gemeinde Weeze steigt auf über 11.000.

Der Ortskern von Weeze war im 17. – 18. Jahrhundert mit einem Erdwall und Gräben umgeben. Ausschnitt aus dem Klevischen Kataster, hier: Herrlichkeit Weeze, Folio 5, 1731/1732.

Der Ortskern von Weeze war im 17. – 18. Jahrhundert mit einem Erdwall und Gräben umgeben. Ausschnitt aus dem Klevischen Kataster, hier: Herrlichkeit Weeze, Folio 5, 1731/1732.

Haus Hertefeld und die Sankt Cyriakus-Kirche von Norden. Kupferstich von P. van Liender nach einer Zeichnung von Jan de Beijer, 1743

Haus Hertefeld und die Sankz Cyriakus-Kirche von Norden. Kupferstich von P. van Liender nach einer Zeichnung von Jan de Beijer, 1743.

Bahnstraße, Blick vom Bahnübergang aus auf die Bahnstraße, 1906. Im Vordergrund links der 'Handelshof' der Familie Halmanns, rechts die 'Niederrheinische Molkerei'

Bahnstraße, Blick vom Bahnübergang aus auf die Bahnstraße, 1906. Im Vordergrund links der 'Handelshof' der Familie Halmanns, rechts die 'Niederrheinische Molkerei'.

Marktplatz, Postkartenansicht um 1910

Marktplatz, Postkartenansicht um 1910.

Alliierte Truppen rücken auf den Marktplatz vor, März 1945

Alliierte Truppen rücken auf den Marktplatz vor, März 1945.

Der Weezer Ortskern, Ansicht (Luftbild) von Süden, 1980er Jahre

Der Weezer Ortskern, Ansicht (Luftbild) von Süden, 1980er Jahre.