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Historischer Rundweg - Tafel 17

Villa Janssen

Die großbürgerliche Backsteinvilla im Landhausstil ließ der Weezer Molkereidirektor Peter Janssen im Jahr 1901 erbauen.

Eines der schönsten Häuser in Weeze ist zweifelsohne das Wohnhaus an der Bahnstraße 29. Die sogenannte „Villa Janssen“ ist eine stattliche, zweigeschossige Backsteinvilla im Landhausstil, die man 1901 mit teilweise aufwendigen architektonischen Details, wie einem vorgezogenen Straßengiebel, Ecktürmchen und reicher Fassadengliederung durch Wechsel von Sichtmauerwerk und Putzfeldern, gestaltete. Das seit 1985 denkmalgeschützte Gebäude ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele für die nachgründerzeitliche Villenarchitektur in Weeze. Es ist bedeutend für die großbürgerliche Architektur im Ortsbild zu Anfang des 20. Jahrhunderts und erhaltenswert aus künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen.

Familie Janssen

Die Villa ließ Peter Janssen (1845-1914), Direktor der Molkerei und langjähriger Beigeordneter der Bürgermeisterei Weeze, zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbauen.

Überliefert ist, dass es während der Bauzeit nicht geregnet hat. Janssen war mit Elisabeth Sanders (1851–1940), einer vermögenden Frau aus Kekerdom in den Niederlanden, verheiratet. In dem neuen geräumigen Haus wohnten nur die Familie Janssen und das Dienstpersonal. Der Hausherr war ein Vetter des heiligen Arnold Janssen, dessen Mutter Anna Katharina, geborene Wellesen, eine Weezerin war. Aus der Ehe gingen vier Mädchen und zwei Jungen hervor.

Sohn Leo Wilhelm Janssen wurde 1888 „zu Wissen in dem Hause Nr. 90“ geboren. Zu dieser Zeit bestand Weeze noch aus drei Einzelgemeinden. Die Grenze zwischen den Gemeinden Weeze und Wissen verlief auf der Mitte der Bahnstraße, die damals noch „Bahnhofstraße“ hieß. Die südlich gelegenen Häuser hatten nur Nummern und waren keiner Straße zugeordnet.

Leo erbte die Villa und lebte hier mit seiner Familie, seiner Ehefrau Louise Johanna Maria, geborene Verhoeven aus Elten, und seinen vier Kindern, drei Jungen und ein Mädchen. Als Auktionator unter anderem für Vieh, Holz und Nachlässe arbeitete Leo Janssen in Weeze und Umgebung. Viele Auktionen fanden im Saal Macherey, heute „Alt–Weeze“, statt. Die Familie besaß auch einen landwirtschaftlichen Betrieb mit umfangreichem Grundbesitz, der von einem Verwalter bewirtschaftet wurde. Zur Villa gehörten nach hinten heraus eine Scheune und Ställe vor allem für Schweine, aber auch für Hühner, Kühe und Pferde.

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg kaum beschädigt. Bei einem Bombenangriff flogen lediglich Teile einer vor dem Haus stehenden Litfaßsäule bis oben auf den Dachboden des Janssen-Hauses, ohne größeren Schaden anzurichten.

Als Leo Janssen im Jahr 1973 starb, wohnte seine unverheiratete Tochter Marie-Luise bis zu ihrem Tod im Obergeschoss des denkmalgeschützten Hauses, das sein Aussehen seit der Erstellung kaum verändert hat.

Peter Janssen (1845-1914) ließ die Villa im Jahr 1901 erbauen.

Peter Janssen (1845-1914) ließ die Villa im Jahr 1901 erbauen.

Seine Frau Elisabeth (1851-1940) stammte aus Kekerdom/Niederlande.

Seine Frau Elisabeth (1851-1940) stammte aus Kekerdom/Niederlande.

Bahnstraße (damals noch Bahnhofstraße), Blick von Osten Richtung Bahnhof, links 'Villa Janssen', Postkartenansicht um 1910.

Bahnstraße (damals noch Bahnhofstraße), Blick von Osten Richtung Bahnhof, links "Villa Janssen", Postkartenansicht um 1910.

Bahnstraße, Blick vom Bahnhof Richtung Villa Janssen (rechts), Postkartenansicht um 1910.

Bahnstraße, Blick vom Bahnhof Richtung Villa Janssen (rechts), Postkartenansicht um 1910.

Bahnstraße, Blick von Norden Richtung Villa Janssen, Postkartenansicht um 1920.

Bahnstraße, Blick von Norden Richtung Villa Janssen, Postkartenansicht um 1920.

Bahnhofstraße, Blick von Osten Richtung Bahnhof, links 'Villa Janssen', Ausschnitt einer Postkartenansicht um 1910. Damals bestand die Bürgermeisterei Weeze aus drei Einzelgemeinden. Die Grenze zwischen den Gemeinden Weeze und Wissen verlief auf der Mitte der Bahnstraße. Die südlich (hier links) gelegenen Häuser gehörten zu Wissen.

Bahnhofstraße, Blick von Osten Richtung Bahnhof, links "Villa Janssen", Ausschnitt einer Postkartenansicht um 1910. Damals bestand die Bürgermeisterei Weeze aus drei Einzelgemeinden. Die Grenze zwischen den Gemeinden Weeze und Wissen verlief auf der Mitte der Bahnstraße. Die südlich (hier links) gelegenen Häuser gehörten zu Wissen.