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Historischer Rundweg - Tafel IV
Christophorus-Haus
Bei seiner Fertigstellung 1938 galt das ehemalige Schulgebäude als eines der modernsten im Landkreis Geldern. Heute dient es dem Ort als Mehrzweckeinrichtung.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde im Jahr 1938 die Wember Volksschule feierlich eingeweiht.
Märchen-Brunnen
Nach Errichtung der Volksschule erhielt der Krefelder Bildhauer Theo Akkermann (1907–1982) den Auftrag, einen „Märchen-Brunnen“ zu schaffen, in dessen Zentrum eine Rotkäppchen-Figur(mit Wolf-Figur) stehen sollte. Bis heute schmückt der sogenannte „Märchen-Brunnen“ die Südseite der ehemaligen Volksschule. Hinter dem Kunstwerk verbirgt sich eine traurige Geschichte: Es sollte vor allem Constanze, der Tochter des Weezer Bürgermeisters Wilhelm Heitmeyer, ein Denkmal gesetzt werden. Das Rotkäppchen trägt noch heute unverkennbar die Züge des Kindes, das im Alter von nur fünf Jahren am 2. März 1934 verstarb.
Zucht von Seidenraupen
Während des Zweiten Weltkrieges befand sich im Obergeschoss eine Seidenraupenzucht. Die Raupen wurden mit den grünen Blättern von Maulbeerbäumen gefüttert, die man auf dem Schulgelände angepflanzt hatte.
Erweiterung und Christophorus-Mosaik
1960 erweiterte man die Schule unter anderem mit einem weiteren Klassenraum und einer Pausenhalle. Dort schufen Schüler unter Leitung ihres Lehrers Laurenz Pannen eine lebensgroße Darstellung des heiligen Christophorus, des Schutzpatrons der Schule, mit dem Jesuskind. Es ist ein farbiges Mosaik, das die Kinder nach einem Entwurf des Weezer Künstlers Johannes Mennekes (1911-1983) in wochenlanger Arbeit erstellten.
Als man die ehemalige Pausenhalle im Jahr 2004 abriss, wurde das Bild herausgetrennt und am Rand der Schulstrasse wieder aufgebaut.
Auflösung der Schule
Im Zuge der Schulreform wurde die Einrichtung 1969 zunächst Grundschule und schließlich auf Beschluss des Weezer Gemeinderates zugunsten einer einzigen großen Grundschule im Hauptort zum Schuljahr 1970/1971 aufgelöst.
Danach wurde hier eine Klasse der Sonderschule Kevelaer unterrichtet. Zwischen 1976 und 1986 wurde das Gebäude von Schülern der Johannes-Hauptschule Weeze genutzt. Schließlich gab es für sämtliche Schulen im Umkreis keinen Bedarf mehr an den Wember Klassenräumen.
Nutzung durch Vereine und Gruppen
Nach aufwendigen Umbaumaßnahmen wurde das Gebäude 1988 zu einer Mehrzweckeinrichtung für Vereine und sonstige organisierte Gruppen in Wemb. An den Schultrakt baute man im selben Jahr die Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr an.
Seit 2007 wird das Gebäude durch die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wemb betrieben, die es mit vielen ehrenamtlichen Helfern betreut und nach und nach renoviert. So wurde beispielsweise der alte Eingang neu hergerichtet. Im oberen Stockwerk befindet sich auch ihr Schieß- und Gruppenraum. Im Winter übt hier die Dart- und Boule-Gemeinschaft zusätzlich einmal wöchentlich.
Von besonderer Bedeutung für die Wember Bevölkerung ist die Nutzung des großen Raumes, der sich auf etwa 18 Meter erstreckt. Fast täglich nutzen ihn Gruppen, selbst die Kleinsten des Ortes, die Krabbel- und Spielgruppe und der Kindergarten. Mehrere Gruppen des Sportvereins Germania Wemb, die Mädchenturngruppe, jüngere Fußballmannschaften wie auch Aerobic-und Tanzgruppen, trainieren hier regelmäßig. Der Sportverein bietet außerdem der älteren Generation Möglichkeiten an, hier Sport zu treiben. Derzeit wird ein umgestalteter Raum von einer Jugendmusikband als Probenraum genutzt.
Die Nutzung des Christophorus-Hauses wird durch den Eigentümer, die Gemeinde Weeze, tatkräftig unterstützt.
Die Christophorus-Schule galt bei ihrer Fertigstellung im Jahr 1938 als eine der modernsten Einrichtungen im ehemaligen Landkreis Geldern. Blick auf den Eingang von Südwesten, 1938
Die Figur trägt unverkennbar die Gesichtszüge der früh verstorbenen Tochter Constanze (1929-1934) des Weezer Bürgermeisters Wilhelm Heitmeyer
Pfarrer Scholten segnete den Schulanbau mit dem Christophorus-Mosaik ein. Foto vom Tag der Einweihung, 21.12.1960
Wember Vereine und Gruppen, unter anderem die Mitglieder der Sebastianus-Schützenbruderschaft, nutzen das Gebäude regelmäßig. Foto um 1990, Jan Derksen/Wemb