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Historischer Rundweg - Tafel 2
Vittinghoff-Schell-Park
Der Park ist benannt nach dem äußerst verdienten Kommunal- und Bundespolitiker Dr. Felix Freiherr von Vittinghoff-Schell.
Katholischer Friedhof
Im 19. Jahrhundert wurde auf diesem Gelände der Friedhof der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Cyriakus Weeze eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss man sich, einen neuen Friedhof an anderer Stelle anzulegen. Die Gemeinde Weeze gestaltete die Anlage in den 1950er Jahren als beschauliche Erholungsfläche um. Seit den 1970er Jahren findet dort die Eröffnung der jährlichen Kirmes mit Festkettenüberreichung statt.
Dr. Felix Freiherr von Vittinghoff-Schell
Am 3. Oktober 2010 wurde die Parkanlage „ Alter Friedhof“ feierlich in Vittinghoff-Schell-Park umbenannt. Mit der Widmung ehrt die Gemeinde einen äußerst verdienten Kommunal- und Bundespolitiker.
Baron von Vittinghoff-Schell wurde am 3.10.1910 auf Haus Kalbeck bei Weeze geboren. Nach dem Abitur, das er 1928 am „Collegium Augustinianum“ in Gaesdonck ablegte, studierte er in München, Fribourg und Köln Jura und moderne Sprachen. Unmittelbar im Anschluss an seine Ende 1933 abgelegte juristische Promotion trat er in die Verwaltung des elterlichen Familienbesitzes ein.
Der Zweite Weltkrieg stellte auch im Leben von Baron Vittinghoff-Schell eine grundlegende Zäsur dar. Zwei seiner Brüder fielen an der Ostfront und seine Mutter erlag im Mai 1945 den Verletzungen, die sie neun Wochen zuvor beim Bombenangriff auf Kalbeck erlitten hatte. Bei diesem Luftangriff war Schloss Kalbeck fast vollständig zerstört worden.
Nach Kriegsende galt Felix Vittinghoff-Schells Engagement nicht nur dem Wiederaufbau von Haus Kalbeck und der zur Renteiverwaltung gehörenden Pachthöfe, von Beginn an setzte sich der Baron auch für die Probleme seiner Nachbarn und Mitbürger ein: zunächst als Vermittler und Dolmetscher zwischen der deutschen Bevölkerung und den Besatzern, schließlich als Mitglied des Gemeinderates (seit 1946) und Bürgermeister (seit 1947) seiner Heimatgemeinde.
In den fünfziger Jahren übernahm Vittinghoff-Schell zusätzlich Verantwortung in der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbands Rheinland (1953-1961) und im Vorstand des Niersverbands (1957-1982).
Seine Fähigkeiten, Sprachkenntnisse und internationalen Kontakte sowie sein auf demokratischen Konsens und Ausgleich bedachter Charakter ließen ihn auch überregional in Erscheinung treten. So gehörte er als Direktkandidat der CDU von 1961 bis 1969 dem Deutschen Bundestag an und war Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates sowie der Versammlung der Westeuropäischen Union (1965-1969).
Als Präsident des Deutschen Gemeindetages (1966-1972) wirkte er entscheidend mit an der kommunalen Finanzgesetzgebung. Er amtierte als Präsident der Rheinisch-Westfälischen Malteser-Devotionsritter (1971-1976), war Königlich Niederländischer Honorarkonsul in Kleve (1972-1982) und wurde 1969 Mitglied des Bundeskuratoriums Unteilbares Deutschland.
Zu erwähnen ist auch sein Einsatz als Vorsitzender des Xantener Dombauvereins (1976-1986), seine (Gründungs-)Mitgliedschaft im Rotary-Club Kleve (1956-1992) und seine Unterstützung der „Krankenbruderschaft Rhein-Maas“, die seit 1973 die Organisation der Krankenpilgerzüge von Kleve nach Lourdes organisiert.
Baron von Vittinghoff-Schell verstarb am 13.11.1992.