Historischer Rundweg - Tafel 7

Haus Eyll – Heekeren

Der jahrhundertealte Rittersitz wurde in den 1960er Jahren abgebrochen.

Beschreibung  

Das Haus Eyll (auch Heekeren genannt) lag nördlich der Weezer Kirche auf dem linken, westlichen Niersufer und bestand aus einem schweren Wohnturm mit mehreren Anbauten. Es stellte ein massives, unterkellertes Bauwerk aus Backsteinen dar, dessen Außenmauern eine beachtliche Stärke aufwiesen. Das Haupthaus stand parallel zum westlichen Niersufer. Ein kleinerer Wirtschaftsflügel war nach Westen rechtwinklig angebaut. Ein viereckiges Stallgebäude befand sich  etwas nordwestlich.

Besitzer

Der Landsitz wird als „guet van Eyll“ erstmals im Jahr 1425 in einer Urkunde des Klosters Graefenthal erwähnt. Bereits 1422 lässt sich die Familie van Eyll mit Sander van Eyll als Mitglied der örtlichen Gerichtsbank nachweisen. 1440 belehnte ein Herr zu Loe und Geisteren den Giesbert von Eyll mit dem Adelssitz.

1558 verkaufte Willem von Schewick zu Driesberg bei Kessel sein Haus Eyll an Johann Hagedorn, dessen Tochter Hilleken einen Johann von Heeckeren heiratete. Er tritt als Besitzer des Hauses auf. Dessen Name verdrängte die alte Bezeichnung des Adelssitzes, so dass man ihn von da an Eyll-Heekeren nannte.

Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie Kersskorff, fiel das Landgut später an Freifräulein von Eynatten, die den gesamten Komplex an Maria Elisabeth von Daell zu Hoest veräusserte. Nach dem Tod der Baronesse von Juliane van Daell zu Eyll ging das Gut an die Barone van Hövel tot Westerflier en Wezeveld über. Die letzte Besitzerin verkaufte schließlich das Haus und den zugehörigen Grund und Boden mit allen Rechten 1853/1854 an die Familie Snelting aus Megchelen bei Gendringen/NL. Sie bewirtschaftete das Gut bis ins 20. Jahrhundert.

Kriegsschäden

Die Familie Snelting bewohnte ein separates, abseits von Hauptgebäude und Scheune stehendes Wirtschaftsgebäude mit Stallungen. Bis zur Evakuierung der gesamten Weezer Bevölkerung gegen Ende des Zweiten Weltkrieg wohnten in dem historischen Gebäude Haus Heekeren die Familien Klaas, Weynhoven und Bongers. In den letzten Kriegswochen traf eine Bombe die mächtige Linde, die vor dem Wirtschaftsgebäude stand. Eine weitere Granate zerstörte später die Scheune.

Die zunächst notdürftigen Renovierungen nach dem Krieg wurden von Wilhelm Snelting durchgeführt, wobei Teile des Haupthauses nicht mehr als Wohnungen, sondern als Scheune genutzt wurden. Lediglich die Familie Klaas bewohnte noch für einige Zeit das parallel zur Niers gelegene Gebäude.

Abriss der Gebäude

Die erheblichen und zahlreichen Kriegsschäden an allen Gebäuden - besonders das Dach war stark reparaturbedürftig - machten eine sorgfältige Restaurierung schwierig. Das Bauwerk verfiel mehr und mehr. Schließlich entschloss man sich 1962 für den Abriss. Der gesamte Grundbesitz wurde in Bauland umgewandelt, parzelliert und an Interessenten verkauft. Einige Grundstücke blieben jedoch noch im Familienbesitz.

Kellergewölbe

Heute erinnern Reste des jahrhundertealten Kellergewölbes im Garten des 2004 verstorbenen Weezer Ehrenbürgers Franz Macherey sowie der Straßenname „Am Heekeren“ an den ehemaligen Rittersitz.