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Historischer Rundweg - Royal Air Force Laarbruch
Royal Air Force Laarbruch
Auf dem Gebiet der Heeser Heide befand sich von 1954 bis 1999 ein britischer NATO-Flugplatz.
Der britische NATO-Flugplatz Laarbruch wurde am 15.10.1954 nach nur einem Jahr Bauzeit eröffnet. Royal Air Force Laarbruch sollte nach RAF Geilenkirchen, RAF Brüggen und RAF Wildenrath der vierte britische Flugplatz direkt an der niederländischen Grenze werden.
Außer den Flugplatzanlagen für bis zu 60 Flugzeuge wurden innerhalb eines Jahres Unterbringungsmöglichkeiten für 2800 Luftwaffensoldaten, 219 Gebäude wie Kirchen, Kaufhäuser, Krankenhaus, Wasserwerk, Heizkraftwerke und eine Schule sowie 392 Wohnungen für die Soldaten gebaut.
Flugbetrieb und Flugzeugtypen
Die ersten Einsatzflugzeuge ab Laarbruch waren Gloster Meteor, die am 28. Oktober 1954 hier landeten. Eine weitere niederländische Aufklärungsstaffel war für vier Jahre hier stationiert. Canberras waren viele Jahre ein vertrautes Bild am niederrheinischen Himmel, anfangs als Aufklärer und ab 1958 auch als Bomber bis Mitte 1972. Seit 1960 standen jeweils zwei mit Atombomben bestückte Bomber in der QRA bereit zum Gegenschlag bei Angriffen des Warschauer Paktes.
Anfang der 60er Jahre flog auch der optisch beeindruckende Deltaflügler Gloster Javelin ab Laarbruch.
In den 70er Jahren wurden Buccaneers, Phantoms und Jaguar Jets eingesetzt, bevor ab 1984 dann der Tornado in verschiedenen Versionen auf Laarbruch zum Einsatz kam.
Mit diesem Flugzeugtyp wurden auch alle vier Staffeln im ersten Golfkrieg 1991 eingesetzt. Drei Offiziere kamen bei Abschüssen ums Leben.
Die Entspannungspolitik führte dazu, dass alle Tornadostaffeln ab 1992 von Laarbruch abgezogen wurden. Zwei bisher in Gütersloh stationierte Angriffsstaffeln wurden mit ihren Harrier Senkrechtstartern nach Laarbruch verlegt, genau wie eine Hubschrauberstaffel mit Chinook und Puma Helikoptern.
Diese drei Staffeln waren während ihrer Laarbrucher Zeit häufig in UN-Missionen eingesetzt, z.B. in Jugoslawien oder dem Nord-Irak.
Schon 1994 wurde bekannt, dass die Royal Air Force ihren Stützpunkt Laarbruch im Jahre 1999 aufgeben würde. Im Mai 1999 startete der letzte Harrier Richtung Großbritannien, Ende November des Jahres wurde die Basis besenrein an die deutschen Behörden übergeben.
Gute Beziehungen zu umliegenden Gemeinden
Die Beziehungen der britischen Militärbasis und der Nachbargemeinden wandelte sich mit den Jahren. Fand der Start noch unter Besatzungsstatut statt, wurde die Royal Air Force bald zum Verbündeten. Freundschaftliche Beziehungen entwickelten sich. Die Staffeln gingen Partnerschaften mit den umliegenden Städten und Gemeinden ein. RAF Laarbruch erhielt wegen dieser Bemühungen zweimal das „Friedensschwert“ verliehen. Die Gemeinde Weeze erlaubte den Briten mit der Verleihung des „Freedom of the Town“ Rechtes (1974), mit „singendem und klingendem Spiel und aufgepflanztem Bajonett“ durch den Ort zu paradieren.
Königliche Besuche
Mitglieder des britischen Königshauses statteten dem Standort mehrfach Besuche ab. So war der Ehemann der britischen Königin, Prinz Philip, dreimal auf Laarbruch zu Gast, Prinz Charles einmal. Der absolute Höhepunkt war allerdings im November 1990 der Besuch von Queen Elizabeth II.
RAF Museum Laarbruch
Mitte 2007 wurde von geschichtsbewussten Weezer Bürgern das Royal Air Force Museum Laarbruch-Weeze e.V. eröffnet. Seither wird dokumentiert. Viele Exponate, unter anderem ein Canberra Aufklärungsflugzeug, dokumentieren die 45-jährige Geschichte der Briten in Weeze unter dem Motto „Für Frieden und Freundschaft“.
Impressum
Inhalt: Gemeindearchiv Weeze, Heinz-Willi Knechten, Stand 2016.
Abbildungsnachweis: Gemeindearchiv Weeze, Heinz-Willi Knechten (Royal Air Force Museum Laarbruch-Weeze e.V.).