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1. Geschichtliche Zeitleiste, Eingang Vittinghoff-Schell-Park

Die Gemeinde Weeze ist eine der ältesten Siedlungen am unteren Niederrhein. Sie blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, der man im Ortskern nachspüren kann.

Geschichtlicher Überblick

Zwischen 700 und 450 vor Christus waren im gesamten Gemeindegebiet von Weeze mehrere eisenzeitliche Siedlungsplätze nachweisbar. Diese historische Bedeutung wurde 2005 durch den Fund von zwei Urnengräbern auf dem Cyriakusplatz bestätigt. Im 7. Jahrhundert bestand eine Siedlung mit mindestens vier bis sechs Höfen unweit des heutigen Ortskerns, die archäologisch in die merowingisch-fränkische Zeit datiert wurde.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die „Villa Geizefurt“ im Jahr 855, ein mittelalterlicher Höfekomplex mit administrativem Schwerpunkt in der Weezer Bauernschaft Kalbeck. Um 1080 findet die Flurbezeichnung Wezevelde urkundliche Erwähnung, welche erstmals auf den Ortsnamen mit der Bedeutung Wiese oder Wiesengelände hinweist. Die erste festdatierbare Erwähnung des Ortsnamens Weeze stammt aus dem Jahr 1226, als Heinrich III., Herr von Alpen, der Zisterzienserabtei Kamp einen Hof in der Bauernschaft Vornick in der Pfarre Wise/Weeze schenkte.

Ein bedeutendes Ereignis fand 1326 in der Sankt Cyriakus-Pfarrkirche statt, als sich die Grafen von Kleve und Geldern im Beisein vieler Ritter und eines Teils der ansässigen Bevölkerung auf die gemeinschaftliche Ausübung der Gerichtsrechte in Weeze verständigten. Von 1461 bis 1802 existierte westlich des Ortskerns ein Kloster für Franziskanertertiaren, das wegen seiner feuchten Lage Mariae ad Aquas/Marienwasser genannt wurde und 1802 aufgelöst wurde.

1473, nach einem mehrjährigen Krieg, fiel das geldrische Amt Goch, zu dem Weeze gehörte, als Kriegsbeute an das Herzogtum Kleve. Weeze wurde fortan eines von 50 klevischen Dörfern. 1497 wurde Wissen zur Herrlichkeit erhoben. Die Bevölkerung von Weeze litt zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert unter zahlreichen Besetzungen, Plünderungen, Brandschatzungen und Einquartierungen fremder Heere. Auf Beschluss der Gemeindevertreter wurde der Ort 1593/1594 mit Erdwällen und Gräben befestigt.

1609 nahm Stephan VII. von Hertefeld zum Kolk im Auftrag des Kurfürsten von Brandenburg das Herzogtum Kleve mitsamt dem Raum Weeze in Besitz. Zwischen 1635 und 1636 verbreiteten fremde Söldnerheere die Pest in Weeze und Umgebung. Kalbeck erhielt 1647 den Status einer Herrlichkeit und zwei Jahre später, 1649, erwarben die Herren von Hertefeld die Herrlichkeit Weeze mit neun Bauernschaften.

Zwei große Brände in den Jahren 1666 und 1769 zerstörten den Ort. Von 1794 bis 1814 besetzte und annektierte Frankreich den linken Niederrhein. Die 1798 gebildeten Communes Weeze, Wissen und Kalbeck wurden im Jahr 1800 zur Mairie Weeze zusammengefasst. Seit 1863 ist Weeze an die Eisenbahnverbindung Köln – Kleve angeschlossen.

Um 1870 war Weeze als „Schusterdorf“ des Landkreises Geldern bekannt, da Schuhe bis nach Krefeld und Wuppertal geliefert wurden. Das Schuhmacherhandwerk ging jedoch infolge des technischen Fortschritts zurück. Ab 1875 entwickelte sich aus kleineren Anfängen eine starke Holz- und Möbelindustrie, die dem Ort bis heute den Beinamen „Schreinerdorf“ einbrachte.

1928 wurden die selbständigen Gemeinden Weeze, Wissen und Kalbeck zur Großgemeinde Weeze zusammengelegt, die größte Landgemeinde im Kreis Geldern. 1945 erlebte Weeze schwere Zerstörungen, als 85 Prozent des Ortes im Zuge der Kampfhandlungen zwischen deutschen und alliierten Truppen zerstört wurden. Zwischen 1945 und 1948 wurden etwa 230.000 deutsche Soldaten auf einem Feld in der Nähe des Hauses Wissen aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

In den 1980er Jahren wurde der Ortskern saniert. Von 1954 bis 1999 diente die NATO-Flugbasis „Laarbruch“ auf dem Heidegebiet Hees der britischen Luftwaffe als Stützpunkt, zeitweise lebten bis zu 5700 Militärangehörige zusammen mit ihren Familien in der Gemeinde Weeze. Seit 2003 wird das Flughafengelände zivil genutzt als Airport Weeze mit einem Gewerbegebiet, das als Euregionales Zentrum für Luftverkehr, Logistik und Gewerbe dient.

2014 stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde Weeze auf über 11.000.

Ausschnitt aus dem Klevischen Kataster, hier: Herrlichkeit Weeze, Folio 5, 1731/1732.
© Gemeinde Weeze

Der Ortskern von Weeze war im 17. – 18. Jahrhundert mit einem Erdwall und Gräben umgeben. Ausschnitt aus dem Klevischen Kataster, hier: Herrlichkeit Weeze, Folio 5, 1731/1732.

Haus Hertefeld und die Sankt Cyriakus-Kirche von Norden. Kupferstich von P. van Liender nach einer Zeichnung von Jan de Beijer, 1743.
© Gemeinde Weeze

Haus Hertefeld und die Sankz Cyriakus-Kirche von Norden. Kupferstich von P. van Liender nach einer Zeichnung von Jan de Beijer, 1743.

Bahnstraße, Blick vom Bahnübergang aus auf die Bahnstraße, 1906. Im Vordergrund links der 'Handelshof' der Familie Halmanns, rechts die 'Niederrheinische Molkerei'.
© Gemeinde Weeze

Bahnstraße, Blick vom Bahnübergang aus auf die Bahnstraße, 1906. Im Vordergrund links der 'Handelshof' der Familie Halmanns, rechts die 'Niederrheinische Molkerei'.

Marktplatz mit Häusern um 1910
© Gemeinde Weeze


Marktplatz, Postkartenansicht um 1910.

Zerstörte Häuserfassaden Marktplatz
© Gemeinde Weeze


Alliierte Truppen rücken auf den Marktplatz vor, März 1945.

Der Weezer Ortskern, Ansicht (Luftbild) von Süden, 1980er Jahre.
© Gemeinde Weeze


Der Weezer Ortskern, Ansicht (Luftbild) von Süden, 1980er Jahre.

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