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Segelflugplatz am Petrusheim

Von 1930 bis 1954 befand sich auf der Hees ein Segelflugplatz.

Von der Heidelandschaft zum Segelfliegergelände

Bis Ende der 1920er Jahre befand sich unweit von hier eine weitgehend unberührte Heidelandschaft, die nur gelegentlich von Imkern besucht wurde, wenn sie ihre Bienenkörbe und Nistkästen den Sommer über aufstellten. Das spätere Fluggelände war günstig gelegen: Es befand sich zwar abseits zwischen der Arbeiterkolonie St. Petrusheim und dem Heeser Gut, erstreckte sich jedoch über rund zwei Kilometer entlang eines Hanges, der nach Westen um etwa 15 Meter steil abfiel. Dadurch gab es hier den Aufwind, den die Segelflieger zum Aufsteigen brauchten. Das Fluggelände erhielt den Namen »Petrusheim«. 

Möbelschreiner stellten Segelflugzeuge her

Als der Versailler Vertrag für mehrere Jahre die Herstellung und das Fliegen von Motorflugzeugen in Deutschland untersagte, kam man auf die Idee, »Flugzeuge ohne Motor« zu bauen. Zentrum dieser Sportbewegung wurde seit 1919 die »Wasserkuppe«, der höchste Berg (950 Meter) der Rhön. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund ist die Bewegung des Flugsports in Weeze zu sehen. Bereits Ende der 1920er Jahre fanden sich in dem Schreinerdorf junge Möbelschreiner in ihrer Freizeit zusammen, um Gleit- und Segelflugzeuge herzustellen, wobei sie in Kursen des Deutschen Segelfliegerverbandes die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erwarben. Schon bald gründete sich ein hiesiger Segelfliegerverein. 

Start mit Gummiseil und Autowinde 

Von den Hügeln, die sich im Fluggelände erhoben, starteten die »Anfänger« mit den Gleitern, den SG 38, ihre ersten »Flüge«, die nur wenige Sekunden dauerten. Für die Fortgeschrittenen gab der steilabfallende Westhang einen guten Startplatz her. Der Start des Gleitflugzeuges erfolgte anfangs mit einem doppelten Gummiseil, das mehrere Flugschüler spannten und zogen. Später setzte man Autowinden ein. Bei guter Thermik (Aufwind) konnten gute Flieger längere Zeit in der Luft bleiben, zum Startplatz zurückfliegen und dort landen. Wenn die Wind- und Wetterverhältnisse es nicht zuließen, erfolgte die Landung in der Niederung. Dann zogen die Flugschüler den Gleiter mit viel Mühe auf einem Fahrgestell den Berg herauf zum Ausgangspunkt. Höhepunkt der Flugbegeisterung in Weeze war die große Flugschau im Jahr 1937, die aus Anlass der Einweihung der neuen Flugzeughalle stattfand. Sie wurde in Holzbauweise weitgehend in Eigenleistung erstellt und hatte Platz für mehrere Flugzeuge. Zu dieser Zeit startete man die Segelflieger mit einer motorgetriebenen Seilwinde. Tausende Besuchende verfolgten die Kunst- und Staffelflüge von Motorflugzeugen und die Starts von Segelflugzeugen verschiedener Typen. Im Juli 1939 flog der Weezer Wilhelm Verheyen in eine Höhe von 1050 Metern und landete nach 24 Minuten 28 Sekunden Flugzeit. Eine Unterkunft und Schulungshalle für die Segelfliegerausbildung wurde im Jahr 1942 gebaut. Mit dem Heranrücken der Kriegsfront im Herbst 1944 endete die Ausbildung der Segelflieger.

Ende des Segelfliegens auf „Petrusheim“

Erst 1948 begann der Flugbetrieb wieder. Noch einmal im Jahre 1953 erteilte die Landesregierung dem hiesigen Segelfliegerverein die Genehmigung, auf »Petrusheim« Segel- und Motorsportflug zu veranstalten. Mit der Übernahme des Geländes durch die britische Luftwaffe im Oktober 1954 erlosch die Genehmigung. Der Militärflughafen RAF Laarbruch bestand bis Oktober 1999. Danach entwickelte sich auf diesem Gelände der Airport Weeze. 

Lageplan Segelfluggelände "Petrusheim" Kartenansicht
© Helmut Hartmann (Royal Air Force Museum Laarbruch)

Lageplan für das Segelfluggelände "Petrusheim", 1930er Jahre bis 1954.

Segelflieger mit Männern am Flügel
© Helmut Hartmann (Royal Air Force Museum Laarbruch)

Alter Markt: Jährliche Ausstellungen der selbstgebauten Segelflieger fanden großes Interesse. Im Cockpit: Elise Janssen, dann v.l.n.r. Josef Pauls, Willi Brauers, Franz Weigand, Martin Peters, Johann Weyermanns, Gerd Verdieck, Heinrich Weyermanns.

Pilot sitzt im Segelgleiter
© Helmut Hartmann (Royal Air Force Museum Laarbruch)

Segelflugplatz: Der Pilot des Segelgleiters SG 38, auch "Schädelspalter" genannt, bereitet sich auf einen Start mit doppeltem Gummiseil vor, 1930er Jahre.

Mehrere Männer ziehen den Segelgleiter am Westhang herauf
© Helmut Hartmann (Royal Air Force Museum Laarbruch)

Segelflugplatz: Heraufziehen des Segelgleiters am Westhang, 1930er Jahre.

Zwei Männer starten einen Segelflieger der gerae abhebt
© Gemeinde Weeze; Helmut Hartmann (Royal Air Force Museum Laarbruch)

Segelflugplatz: Start eines Segelfliegers mit doppeltem Gummiseil, 1930er Jahre. 

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